Hier soll keineswegs das Charakterkonzept des Waldläufer neu erfunden werden, wie es in vielen Foren, Homepages und Blogs der Fall ist. Man könnte auch entgegenhalten: Über Waldläufer ist schon alles gesagt worden. Richtig, aber noch nicht von mir
Worüber man sich im Larp einigermaßen einig ist: Waldläufer ist kein Beruf. Das bedeutet, die Bezeichnung Waldläufer ist nur ein Oberbegriff. Genauso wie man den Begriff "Arbeiter" oder "Handwerker" auch noch genauer beschreiben muss.
Ein Waldläufer kann also ein Dieb/Räuber, ein Eremit, ein Fallensteller/Wilderer, ein Jäger, ein Späher/Kundschafter, ein Waldarbeiter, ein (Miliz-)Soldat oder ein Bauer sein. Ebenso kann er ein Indianer, Cowboy, Buschmann sein.
Dieser Fakt, dass Waldläufer so unterschiedlich sein können macht es auch so schwer, die Ausrüstung des Waldläufers festzulegen.
Kleidung Die Kleidung eines Waldläufers sollte robust und langlebig und an die Bedürfnisse angepasst sein. Zudem ist darauf zu achten, die Farbe der Kleidung auch der Umgebung anzupassen. Die meissten der Waldläufer-Charakterkonzepte wollen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht sofort entdeckt/gesehen werden. Hier ein paar Richtlinien: Wald - Grün- und Brauntöne, je nach Vegetation Wüste - helle braun- und sandfarbene Töne, evtl auch rötliche Farben Steppe/Grasland - je nach Klimazone Grüntöne, helle Brauntöne, wenig Schwarz und sandfarbene Kleidung In kalten Regionen ist ein dicker Wollumhang geeignet. Für warme Gegenden sollte es zumindest ein Hut oder eine Gugel sein, die das Gesicht vor der Sonne schützt Die Schuhe können von keinen über leichten Sandalen/Bundschuhe bis hin zu schweren Stiefeln reichen. Je nachdem, wo der Waldläufer unterwegs ist und was seinem Zweck und seinem Geldbeutel entspricht. "Waldläuferschuhe" in dem Sinne gibt es also nicht. Weite Kleidung verwischt die menschliche Gestalt. Die Farben der Kleidung sollten zudem auch gedeckt sein.
Ausrüstung für Waldläufer Ein "Waldläufer" kann viele unterschiedliche Dinge benötigen. Je nach seinem Beruf wird er verschiedene Werkzeuge und Dinge dabei haben. Ein Trinkschlauch oder eine Trinkflasche ist sehr praktisch und kann als allgemeiner Ausrüstungsgegenstand für alle angegebenen Waldläufercharaktere dienen. Transport und Staumöglichkeiten können ebenfalls eine Rolle spielen. Ein Rucksack, eine Umhängetasche, Gürteltaschen und/oder Lederbeutel sind hier eine Option. Gegenstände und Arbeitsgeräte sind natürlich auch abhängig vom Beruf. OPTIONAL kann der Waldläufer auch geographische Karten, ein Fernrohr, ein Rufhorn, (IT-)Fallen, eine Schlafrolle, Seil(e), eine Zeltbahn, Kräuter, Pfeife, Würfel und anderen Kleinkram dabei haben. Dies ist abhängig vom Beruf und den "Hobbies" des Waldläufers.
Ein etwas anderer Waldläufercharakter: Wie man bei vielen Survivalkursen und in den entsprechenden Büchern lernt, ist die Vorbereitung einer Unternehmung das wichtigste. Das Augenmerk der Profis liegt dabei auf dem Gewicht der Ausrüstung. Johannes "Joe" Vogel treibt das ganze noch auf die Spitze. Er betreibt .Survival mit dem Messer. Den Rest erhält er aus der Natur. Warum sollte ein Waldläufercharakter nicht auch auf die meisten Dinge verzichten? Alles, was man mitschleppt, kann man verlieren. Dazu kommt natürlich das zusätzliche Gewicht und die eingeschränkte Beweglichkeit. Natürlich ist eine Zeltbahn und eine Decke praktisch, aber eben auch groß und sperrig. Ein Charakterkonzept mit folgender Ausrüstung auf einem Larp wäre wirklich mal interessant: -Tunika -Wams mit Kaputze oder Gugel -Hose -Schuhe -Gürtel mit Messer, kleiner Ledertasche für Feuerstein und Stahl
Waffen An Bewaffnung muss der Waldläufer nicht unbedingt denken, denn Nicht jeder Waldläufer ist ein Krieger. Er muss sich höchstens mal verteidigen oder etwas ver-/bearbeiten. Als Waldarbeiter/Holzfäller wird er sowiso eine Axt oder ein Beil dabei haben, mit dem er sich verteidigen kann. Ein Jäger wird eine Armbrust, einen Bogen, einen Speer oder ähnliche Jagdwaffe sowie ein Jagdmesser dabei haben. Ein Schwert wird man bei einem Waldläufer eher selten finden. Was soll er auch damit? Ein militärischer Waldläufer hat vielleicht ein Kurzschwert. Lange und große Schwerter sind eher hinderlich und/oder zu schwer. Für einige Charaktere wäre auch der einfache Stab schon ausreichend genug als Waffe.
Fähigkeiten und Fertigkeiten für Waldläufer Damit man im LARP einen Waldläufer gut darstellen kann, sollte man zumindest Grundlagen in den Bereichen Tierkunde, Pflanzenkunde, Kräuterkunde, Survival, Jagd, Viehzucht und Ackerbau haben. Natürlich muss man kein Profi in allen Gebieten sein. Es genügt, wenn man die einheimische Flora und Fauna kennt. Nicht nur Zierpflanzen sondern auch Wildpflanzen sollten dazu zählen. Niemand verlangt von einem Waldläufercharakter, dass er die Jägersprache perfekt beherrscht. Es kommt vielmehr auf praktisches Wissen an. Wenn man in einem Wald ist, sollte man die Baumarten dort bestimmen, Moose und Pflanzen erkennen und auch die Tiere benennen können. Die Kenntnis von etwa einer Handvoll Heilkräuter sollte man sich aneignen. Geht man vom Mittelalter-Setting aus, dann kann man das etwa als Standardwissen nehmen. In den anderen Gebieten kann sich jeder Charakter entsprechend seiner Rolle weiter vertiefen. Quellen gibt es weiter unten
Hier mal eine kleine Link- und Bildersammlung. Diese Links und Beispiele sind natürlich nicht vollständig und nur eine kleine Hilfe für all jene, die nicht jeden Link einzeln herausfinden wollen.
Und hier noch ein paar Hinweise und Tipps zur Kleidung für Waldläufer Einige Tipps beziehen sich auf die Ausrüstung unserer Gruppe, können und sollen aber übernommen werden.
Tunika: Die Tunika ist wohl eines der einfachsten und universellsten Kleidungsstücke überhaupt. Sie bildet einen festen Bestandteil der alltäglichen Kleidung und ist nahezu mit allen anderen Ausrüstungsteilen zu tragen. Die Nachtwaldwölfe tragen Tuniken oft in Grün- und Brauntönen, aber auch naturbelassene Farben sind unter ihnen zu finden. Um nicht ständig überall hängen zu bleiben, sollte die Tunika einfach gehalten sein und nicht viele extra Schnürungen haben. Es gibt etwa hüftlange, aber auch knielange Tuniken. Die knielangen sind im Winter hervorragend, weil sie noch zusätzlich die Oberschenkel warm halten. Für die Bewegungsfreiheit sind jedoch die etwas kürzeren Tuniken besser geeignet. Tipp: Die Tunika sollte möglichst schlicht gehalten sein, also keine Borte oder aufwendige Stickereien enthalten, es sei denn Ihr spielt einen adligen Charakter
Bluse: Die Bluse ist eher für die weiblichen LARPer gedacht. Auch diese tragen oft Grün- und Brauntöne, aber auch weiße oder cremefarbene Blusen.
Weste: Eine Weste kann aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden und viele Funktionen erfüllen. So kann etwa eine Lederweste eine Möglichkeit für zusätzliche Taschen bieten. Eine andere Möglichkeit wäre das Anbringen von Leder- oder Metallplatten als Schutz vor Waffen oder gegen Tierklauen und Bisse. Aber auch eine Fellweste zum Schutz vor Kälte ist möglich. Zudem schützt eine Weste immer die darunter liegende Kleidung. Tipp: Eine Weste ist nicht unbedingt notwendig, bietet aber viele Möglichkeiten um den Charakter weiter zu gestalten.
Hose: Hosen für den gemeinen „Waldläufer“ sind, wie auch alles andere bisher genannte, aus einfachen Stoffen und in einfachen Schnitten gehalten. Die Farben sind ebenfalls Grün-, Braun-, Natur- oder Grautöne. Feste Woll- oder Baumwollhosen stellen ebenfalls die Grundkleidung dar. Mit etwas Geschick können weitere Taschen, Schlaufen und Ösen an der Hose angebracht werden.
Stiefel: Weil sie oft lange Strecken zu Fuß durch den Wald zurücklegen, sind die Schuhe für die Nachtwaldwölfe sehr wichtig. Schuhe sollten bequem und leicht sein. Um Verletzungen zu vermeiden, eignen sich besonders Stiefel mit einem hohen Schaft. Auch Dolche können besser in solchen Stiefeln versteckt werden. Die Sohle sollte möglichst rutschfest und weich sein, damit sie beim Laufen keine Geräusche verursacht.
Gürtel: Gürtel sind nicht nur ein schönes Accessoire, sie erfüllen durchaus auch wichtige Funktionen. So hält ein Gürtel etwa die Tunika am Körper und dient zum Befestigen von Werkzeugen, Taschen und Waffen. Der Aufwand und Schmuck einer Gürtelschnalle spiegelt in einigen Regionen den Stand seines Trägers wieder. Tipp: In einigen Stämmen des Nordens war es üblich, für jeden Gegenstand einen Gürtel zu tragen. Für Köcher, Schwert und Dolch trug man also drei Gürtel.
Kragen: Der Kragen kann ebenso wie die Weste aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Ein Lederkragen schützt die Schultern und darunter liegende Kleidung vor Regen und Verletzungen wie etwa Tierbissen. Zudem kann der Kragen so gebaut sein, dass er den Hals des Trägers schützt. Auch ein Fellkragen zum Warmhalten des Halses ist möglich. Gleichfalls, wie bei der Weste, können auch am Kragen Leder- oder Metallplatten zum Schutz angebracht werden.
Gugel: Die Gugel ist die Kopfbedeckung des einfachen Mannes und somit also auch die der Nachtwaldwölfe. Zudem ist sie sehr praktisch, weil sie nicht nur als Kapuze dient, sondern auch den Hals wärmt und vor Sonne und Regen schützt. Gugeln sind ebenfalls in Braun- und Grüntönen gehalten, um im Wald nicht zu sehr aufzufallen.
Chaps: Chaps sind Beinlinge aus Leder. Der eigentliche Sinn der Chaps ist es, die Hosen beim Reiten zu schonen. Aber auch bei Regen oder bei längerem Liegen auf feuchtem Waldboden sind Chaps hervorragend geeignet, um die Hose vor Nässe zu schützen. Auch vor Schlammspritzern und Ästen können die Chaps schützen. Ebenso können Leder- oder Metallplatten auf den Chaps angebracht werden, um diese als Rüstung zu verwenden.
Hut: Eine Kopfbedeckung sollte jeder Charakter haben. Nicht nur, weil es ihn modisch abrundet, eine Kopfbedeckung schützt auch vor der Sonne. Am besten eignen sich Bundhauben und andere, einfache Kopfbedeckungen. Ein Schlapphut oder auch die nach vorn spitz zulaufende Mütze sind praktisch und lassen die Konturen verschwimmen.
Halstuch: Ein Halstuch ist zwar auch nicht unbedingt notwendig, aber durchaus praktisch. Im Winter und nachts schützt es das Gesicht vor Kälte, in staubigen Regionen schützt es vor dem Einatmen von Staub und in einigen Situationen schützt es auch davor, wieder erkannt zu werden. Ein am Rand zerfetztes Tuch kann ebenfalls die Gesichtszüge verschleiern.
[ Editiert von Administrator Bernulf am 15.11.13 18:06 ]
Was sollte ein Waldläufer im LARP an Ausrüstung dabei haben?
Wie schon festgestellt, gibt es DEN Waldläufer ja nicht. Also ist auch die Ausrüstung unterschiedlich. Dennoch kann man vielleicht eine kleine Grundausrüstung zusammenstellen, die jeder "Waldläufer" dabei haben sollte. Die Ausrüstung ist auch abhängig davon, wie lange der Waldläufer unterwegs ist und ob er einen festen Schlafplatz in der Nähe hat. Deshalb soll die Ausrüstung nach "Tagesausrüstung" für maximal 2 Tage und nach "Wochenausrüstung" für mindestens zwei Wochen aufgelistet werden
Tagesausrüstung Für die Tagesausrüstung genügt mehrere Gürtel- oder eine Umhängetasche. in diese Tasche kommt hinein: -Verbandmaterial -Trinkschlauch mit Wasser (mindestens 1,5 l) -ein kleines Päckchen mit Nahrungsmitteln (z.B. eine Dauerwurst und etwas Brot) -ein Topf (0,5-1 l ) -Besteck -eine Karte der Umgebung (Auf vielen Larps gibt es mittlerweile "Kartographen") -ein Wasserdichtes Tuch (ca. 1,5m*2m) oder -einen guten Umhang -Feuerstein und Stahl mit Zunder
Dazu kommen die Geräte und Sachen, die man für seinen "Beruf" benötigt. Die Tagesausrüstung ist so zusammengestellt, dass man auch länger als einen Tag im Wald zurechtkommt, für den Fall, dass man sich verlaufen hat.
Die Wochenausrüstung ergänzt die Tagesausrüstung um einige Sachen. Damit kommt man dann Problemlos zwei Wochen über die Runden und muss seine Reise oder Arbeit nicht wegen Nahrungssuche oder anderer Dinge unterbrechen. Die Idee der Wochenausrüstung kann als Mindestangabe für ein Wochenlarp betrachtet werden.
Wochenausrüstung -Tagesausrüstung (Die Tasche sollte durch einen Rucksack ersetzt werden) + 1,5 -2 l Wasser + 1 Kg Hafer oder Reis + 1/2 Kg Trockenfleisch + 1 Glas Honig -eine Zeltbahn -eine Decke und/oder -ein Schaffell -Kleinkram zum tauschen (Kerzen, Wachs, Holzknöpfe, kleiner Schmuck ...)
Und auch hier kommen noch die Werkzeuge und Geräte dazu, die euer Charakter für seine Reise benötigt. Wenn ihr euren Charakter plant, dann überlegt euch also, wie er gerade unterwegs ist. Hatte er auf seiner Anreise viel Gepäck mit oder hat er sein Ziel mit einer Tagesreise erreicht? Fühlt sich euer Charakter an dem Ort, wo er gerade ist, sicher, dann braucht er nur seine Tagesausrüstung mitnehmen. Möchte er jederzeit für einen Aufbruch bereit sein, dann nimmt er am besten immer seine Wochenausrüstung mit. Zudem bietet die Ausrüstung auch Möglichkeiten, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Man kann vielleicht eine Kerze gegen eine Mahlzeit, ein Bier oder einfach nur einen Platz am wärmenden Feuer eintauschen, sich Wegzoll mit einem Lederarmband erkaufen...
Welche Ausrüstung sollte oder könnte ein Waldläufer dabei haben? Diese Frage kann nur Subjektiv beantwortet werden. An dieser Stelle möchte ich versuchen, alles aufzuzählen, was ich selbst habe und was ich bei anderen Waldläufern gesehen habe und mir nützlich erscheint. Diese Liste ist nur eine Anregung und keinesfalls eine vollständige Aufzählung. Die hier aufgezählten Dinge müssen auch nicht von einem Charakter getragen werden. Überlegt euch, in welche Richtung euer Charakter geht und was er benötigt. Ich versuche mal eine kleine Einteilung in generelle und eher militärische Ausrüstung. Einiges davon ist nur für den "Fluff" um den Charakter authentischer zu machen. andere Gegenstände könnt ihr tatsächlich sinnvoll im LARP benutzen
Generelle Ausrüstung -Taschen (Gürteltaschen, Umhängetaschen, Rucksäcke, Taschen am Köcher, Leinenbeutel, Flechtkorb, Kiepe, Kraxe,...) -Werkzeug (zum Fallenstellen,Pfeile bauen, Bögen bauen, Rüstung flicken, Holz hacken/sägen, Gruben ausheben, Leder pflegen, ->Unterhalt verdienen) -Allzweckmesser -Schüssel und Besteck (zum Essen, Essen zubereiten) -Trinkhorn, Trinkbecher, Trinkschlauch -Feuerstein, Stahl und Zunder (Feuer machen) -Musikinstrument und Spiele (Maultrommel, Flöte, Lyra, Würfel, Stäbe ...-> um sich den Platz am Feuer zu verdienen) -Buch (Als Tagebuch, Kräutersammlung, Rezeptbuch, Nachschlagehilfe) -Seil (Abseilen, Klettern, Dinge zusammenbinden, Unterschlupf bauen...) -Lederwams/Lederwaffenrock (schützt die Kleidung vor Beschädigung und Schmutz)
Ein Bogen oder eine Axt müssen natürlich nicht gleich militärische Waffen sein, vielleicht ist der Charakter auch Jäger oder Holzfäller. Auf LARPS begegnet man oft den militärischen Varianten des Waldläufers. selten ist mal einer dabei, der (fast) ohne Bewaffnung auskommt.
Mittelalterlicher Waldläufer und Neuzeitliches Naturverständnis
Viele Neueinsteiger spielen im LARP erstmal einen Bauerncharakter oder Waldläufer. Man benötigt dafür nicht viel an Ausrüstung und die Kleidung kann man auch selbst schneidern oder günstig kaufen. Und dann geht es auch schon los. Mit den Waldläufercharakteren möchte ich mich hier mal etwas näher auseinandersetzen. In sehr vielen Charaktergeschichten tauchen viele Hintergründe und Ereignisse auf, die häufig eine Erscheinung der (Frühen) Neuzeit sind. Wenn man einen mittelalterlichen Charakter spielt, dann hat dieser ein ganz eigenes Verhältnis zur Natur und zum Thema Umweltschutz.
Die Natur war Lebensgrundlage. Wenn die Seen und Flüsse verschmutzt waren, gab es kein Trinkwasser mehr. Das wurde in Belagerungsfällen ausgenutzt indem man Tierkadaver in die Flüsse warf, um das Wasser zu vergiften.
Viele Waldläufer sind von Beruf Jäger. Natürlich werden sie den Wildbestand in "ihrem" Wald kennen und beobachten. Wildhege, wie sie heutzutage unternommen wird, darf man sich darunter nicht vorstellen. Wenn der Charakter nicht gerade im Tross eines Adligen arbeitet, der das Jagen unter Strafe gestellt hat, dann sollten ihnen andere Jäger egal sein. Ein anderer Jäger wird erst zum Wilderer, wenn er unerlaubt jagd. Viel eher wird ein Waldläufer Räuberbanden jagen, da diese auch ihn persönlich bedrohen(könnten). Wenn ein Waldläufer also spuren eines Erlegten Wildes findet, und sich allein im Wald wähnt, wird er vielleicht der Spur des Jägers folgen, um herauszufinden, was das für ein Geselle ist. Einem selbstversorgenden Eremiten wird er sicherlich nicht die Hütte anstecken. Eine Räuberbande könnte er dagegen bejagen.
Anders verhält es sich, wenn der Jäger seine Beute liegen lässt und nur zum Spaß jagd. Dieser Vorfall ist aber auch wieder sehr neuzeitlich. Die mittelalterliche Jagd war harte Arbeit und kostete neben Zeit auch Kraft. Zudem sind die Trefferquoten mit Armbrust, Bogen und Saufeder wesentlich geringer als mit modernen Schußwaffen. Auch Fallenjagd brachte nur mäßigen Erfolg. Wenn man ein Tier jagde, dann weil man es benötigte. Vielleicht, weil man angegriffen wurde. In diesem Fall genügte es aber, das Tier zu vertreiben. Wurde es erlegt, wird es wahrscheinlich auch verwertet worden sein.
Viele Bauern trieben ihre Schweine in die Buchenwälder, wo diese sich von Bucheckern und anderen Pflanzen ernährt hatten. Ein Spielansatz hier wäre das Absuchen des "Fütterungsgebietes" nach Fallen, damit sich die Tiere nicht verletzen.
Eine mittelalterliche Treibjagd hat also weit weniger Beute hervorgebracht als es die modernen Treibjagden tun. Zumal oft irgendwelche Jagdbeschränkungen existierten. So durften Bauern häufig nur Hasen jagen, wenn überhaupt.
Naturschutz, wie man ihn heute kennt, gab es nicht. Er war schlichtweg noch nicht notwendig.
Da stellt sich zuerst die Frage, darf sich ein Waldläufer eigentlich spezialisieren? Natürlich darf er. Warum sollte er auch nicht? Man darf ja zumindest für die meisten Waldläufer annehmen dürfen, dass sie sich in einer bestimmten Region aufhalten. Und um dort noch besser zurecht zu kommen, werden sie ihre Ausrüstung auf die Anforderungen anpassen. Zudem wird ein Waldläufer, der in die Rubrik "Jäger" fällt schon seine Waffen entsprechend dem Tier wählen, das er jagen möchte oder muss. Aber nicht jeder Waldläufercharakter ist auf das Kämpfen ausgelegt. Einige sind lediglich Fallensteller/Wilderer, andere gehen der Zeidlerei nach und dritte fertigen aus den Fellen erlegter Tiere nützliche Dinge an. Für diese Aufgaben benötigen die Charaktere natürlich geeignetes Werkzeug und Geräte. Entweder man hat für jede Aufgabe ein spezielles Gerät, oder man baut sich "Multifunktionswerkzeuge". Gerade im Bereich Fantasy-Larp ist vieles möglich. Schliesslich ist nicht jeder Tag bestimmt vom Kampf ums Überleben, also kann man sich auch Gedanken über nützliche oder einfach nur phantastische Ausrüstung machen, um für die nächste Expedition/den nächsten Waldrundgang entsprechend ausgerüstet zu sein. Warum also nicht eine Kraxe mit eingebautem Zelt entwerfen? Oder einen Wanderstock, den man als Waffenständer nutzen kann? Man kan durchaus viele Geräte miteinander kombinieren und eigene Kreationen entwickeln. Gerade solche Bauten lassen einen Charakter erst einzigartig werden. Man erkennt ihn dann schon von weiten als "Den mit dem Zelt in der Kraxe" - und man hat etwas zu erzählen, wenn es mal langweilig am Feuer wird.
Wenn man im LARP auf seinen Beruf hin angespiel werden möchte, sollte man auch entsprechende Utensilien bereit halten. Ein "Regal" vor dem Zelt, auf dem verschiedene Fallen liegen weisen den Charakter eher als Fallensteller/ Wilderer aus. Mehrere (halb)fertige Bögen und/oder Pfeile vor dem Zelt sprechen für einen Bogenbauer/Pfeilbauer. Wer als Jäger erkannt werden will, trägt sein Jagdhorn und die Saufeder entsprechend mit sich. Die Darstellung erfolgt also vor allem über die Wahrnehmung der anderen Mitspieler.
Und nun zu einer weiteren, oft gestellten Frage: was muss ich als Waldläufer können? Da es ein breites Feld ist, wäre die korrekte Antwort: Alles. Da das natürlich nicht geht, sollte man den Charakter so bauen, dass er auf der Stammcon, die man bespielt, auch vom Konzept her angenommen wird und leicht ins Spiel reinfindet. In einer Schlachtencon sollte man keinen Einsiedler spielen und auf einer Ambientecon ohne Kämpfe ist der 100%ig militärische Waldläufer vielleicht etwas fehl am Platze. Normalerweise kann man hier die Posts der fähigkeiten einfügen. Wenn es aber um Punkteverteilung geht, sollte der Waldläufer Spuren lesen können. Bäume , Tiere und Pflanzen bestimmen sollte er beherrschen. Es kann auch nicht schaden wenn er sich in den Grundlagen der Alchemie/Kräuterkunde und der Heilung auskennt. Dann sollte man den Umgang mit mindestens einer Waffe üben. Mehr braucht es nicht. Dinge wie "Geschichtskenntnisse, Niederschlagen, Meucheln, Land und Leute, Giftimmunität... könnt ihr wählen, wenn man euch und ihr die anderen schon etwas kennt. Das sind Fähigkeiten, die den Kerncharakter nur noch ergänzen.
In den vorhergehenden Posts ist der Rüstung kein besonderer Wert zugekommen. Das soll nicht bedeuten, dass es für den Waldläufer keine Rüstungen gibt oder er keine tragen darf. Vielmehr steht sie nicht unbedingt im Mittelpunkt eines Waldläufercharakters. Ausserdem sieht sie je nach Waldläuferkonzept auch unterschiedlich aus. Ich möchte mich hier mal auf den Bereich Mittelalterfantasy beschränken. Wenn der Waldläufer ein ganz normaler Jäger ist, wird er keine großartige Rüstung benötigen. Es sei denn er möchte unbedingt in den Ringkampf mit einem Bären treten. Allerdings könnte er sich vor stacheligen Sträuchern, kratzendem Unterholz etc. schützen. Eine Tunika oder eine art Waffenrock aus dünnem, beweglichen Leder kann hier schon genug Schutz bieten. Ein Jäger mit Bogen wird sich auf die Armschienen beschränken. Beinschienen sind ebenfalls möglich um die Schienbeine und die Kleidung vor dornigem Untergrund zu schützen. Haben wir es eher mit einem Hainwächter oder Waldhüter zu tun, dann wird er vielleicht eine Rüstung tragen. Diese darf ihn nicht behindern, soll ihn schützen und sollte nicht auffällig sein. Eine Lederrüstung, selten auch ein Gambeson in entsprechenden Farben, sind hier die Mittel der Wahl. Der Gambeson ist allerdings eher etwas für die kalte Jahreszeit oder entsprechend kalte Regionen. Die Rüstung kann auch so gewählt werden, dass sie gegen Regen schützt. Wobei dafür eher eine lederne Gugel helfen würde und auch den Gambeson mit schützen kann. An einer Lederrüstung kann man zusätzlich kleine Taschen anbringen, in denen man Pflanzen, Tabak, Verbände, Essen und vieles andere unterbringen kann. Allerdings würden die im Kampf wohl abreißen oder durch Gewalteinwirkung kaputt gehen. Das Gambeson wurde schon genannt, was ist mit dem Kettenhemd? Wenn man den Waldläufer als beweglichen Typen wahrnimmt, dann würde ein gutes Kettenhemd ihn dabei nicht einschränken. Großartig lärmen wird es auch nicht. Allerdings kann ein Kettenhemd sehr gut Licht reflektieren. Und das durchschwimmen eines Gewässers wird auch um einiges schwieriger. Aber warum sollte ein Waldläufer in einem umkämpften Gebiet nicht ein Kettenhemd tragen? Wenn man einen Wappenrock drüberzieht, ist die Reflektion auch nicht mehr gegeben. Allerdings wird ein Waldläufer sich ein Kettenhemd nicht einfach selbst herstellen können, geschweige denn es reparieren. Mit Leder kann man wesentlich besser arbeiten und man benötigt keine speziellen Werkzeuge dafür.
Worauf sollte man also erstmal achten, wenn man sich eine Rüstung kauft? Zunächst muss sie einem gefallen, dann sollte sie auch die Zwecke erfüllen, für die sie gedacht ist - Schutz und Beweglichkeit bieten. Rüstungen mit ausstellenden Teilen sollte man möglichst meiden. Die Teile behindern beim Waldlauf. Sie sollte nicht zu schwer werden, weil man ja noch eine ganze Menge anderes Zeug mitschleppen muss. Sie sollte dem Bild des Charakters entsprechen. Was soll ein bäuerlicher Holzfäller mit einem Kettenhemd? Er wird eine Ledertunika als ausreichend empfinden.
Zwar fahren viele Spieler eher im Sommer auf ein LARP, jedoch gibt es auch Frühlings-, Herbst-, und Winterlarps. Und selbstverständlich kann man in dieser Jahreszeit auch einen Waldläufer spielen. Man muss sich nur richtig zu kleiden wissen.
Da zu diesen Jahreszeiten und in den hiesigen Breiten eher mit Kälte, viel Regen und Schnee zu rechnen ist, sollte ein Waldläufercharakter entsprechend ausgerüstet sein. Wie bereits im Kleidungspost erwähnt, helfen lederne Chaps gegen Feuchtigkeit. Eine Weste oder Tunika aus Leder schützt den Oberkörper und kann durch eine Ledergugel ergänzt werden. Ein langer lederner Waffenrock und eine weite Lodengugel oder ein Umhang aus Loden leisten ähnlich gute Dienste. Gegen die Feuchtigkeit kann man sich damit schon ganz gut schützen. Natürlich gibt es auch gegen die Kälte einige Möglichkeiten. Eine Schaffellweste mit innenliegender Wolle wärmt hervorragend. Genauso tut es auch ein langes Gambeson mit langen Ärmeln. Am wichtigsten sind allerdings die Füße. Dicke, gestrickte Wollsocken und Wadenwickel sowie gutes Schuhwerk (gut gefettete Lederstiefel) halten die Füße warm und trocken.
Der kluge Waldläufer zieht sich bei solchem Wetter zwar unter und ist eher in einer Taverne zu finden, aber manchmal erfordert es eine Aufgabe, dass man darauf nicht immer Rücksicht nehmen kann. Mit diesen Kleidungstipps ist es möglich, auch mal mehrere Stunden den Witterungen ausgesetzt zu sein. Waldläufer können halt bei jedem Wetter raus
Was haben ein Waldläufer und der Hauptdarsteller aus "Assassins Creed" gemeinsam?
Richtig, nicht viel. Während sich die Figur aus dem Computerspiel eher wie ein Traceur im Parcour bewegt, hat der Waldläufer ähnliche Fähigkeiten vorzuweisen. Allerdings geht er dabei zurück in die Urform - raus aus der Stadt und rein in den Wald. Eine Möglichkeit, sich durch den Wald zu bewegen, hat Georges Hébert entwickelt, sie nennt sich Methode Naturelle und basiert auf Training in und mit der Natur. Die Varianten sind dabei zahlreich.
Achtet aber beim Training auf eure Gelenke und mutet euch nicht zuviel zu.
Dieser Post soll sich mehr mit dem "Fluff" beschäftigen. Also keine spielrelevanten und relegwichtigen Hinweise.
Die Fähigkeiten eines Waldläufers: Abgesehen davon, dass ein Waldläufer sich durch den Wald bewegen können sollte, kann er noch viel mehr. Iche gehe in meiner Ausführung von einem Waldläufercharakter aus, der sich auch mal mehrere Tage (3-10) am Stück nur im Wald aufhält und dabei keinen festen Unterschlupf hat. Also eher die Waldläufer aus "Der Herr der Ringe" und nicht der militärische Späher, der höchstens zwei Tagesreisen vor seiner Einheit späht. Es geht hier also um die Grundlagen des Survival oder Bushcraft, auf Deutsch, Überleben in der Natur. Jetzt möchte man natürlich nicht gleich einen ganzen Rucksack nur mit der eigenen Überlebensausrüstung mitschleppen. Also ist der erste Gedanke: "Was kann ich weglassen?" oder "Was muss ich unbedingt dabei haben?" Im englischen gibt es die "5C" an die man denken soll (Cover, Cutting, Combustion, Container, Cord) Im deutschen lässt sich das nicht so einfach herunterbrechen. Schlafen, Schneiden, Schürfeuer, Schüssel, Schnur wäre eine Möglichkeit Darin sind zumindest die wichtigsten Dinge der 5C übernommen:
1. Cover/Schlafen Ein geschützter Schlafplatz, auch Shelter oder Notunterkunft. Das kann ein einfach gespanntes Tarp, eine Hängematte mit einem Regendach darüber, ein Zelt oder eine kleine Laubhütte sein. Für den Waldläufer empfiehlt sich hier ein Tarp, dass auch als Unterschlupf aufgebaut werden kann. Es sollte demnach wasserdicht sein. Wer kein Tarp hat, kann aus stabilen Ästen, Zweigen und Blättern einen sog. Notunterschlupf bauen. Dieser schützt vor Kälte und Nässe.
2.Cutting/Schneiden Ein gutes Outdoor/Survivalmesser mit einer stabilen und scharfen Klinge. Auf einem LARP sind scharfe Klingen nicht immer erlaubt, hier kann man aber Ersatz schaffen, damit es wenigstens so aussieht. Ein ordentliches Survivalmesser hat eine feste Scheide aus Cordura oder Leder, mit einer Gürtelschlaufe kann man diese am Gürtel tragen. Wenn die Klinge einen Wellenschliff hat, lassen sich damit im Notfall auch Dosen aufschneiden. Die Rückseite sollte eine scharfe Kante haben, mit der man Funken schlagen kann. Mit einem Messer lassen sich Zweige zurecht schneiden, Feuerholz präparieren, einfache Werkzeuge herstellen und nicht zuletzt Essen zubereiten.
3.Combustion/Schürfeuer Ein Feuerschläger und Feuerstein, ein Feuerstahl, (Sturm-)Streichhölzer und natürlich Zundermaterial. Letzteres kann Birkenrinde sein, Rohrkolbenflaum, feines, trockenes Gras, in Wachs getauchte Watte, feine Kienspäne und was sich sonst noch alles eignet. Um Sicher zu gehen, sollte man immer zwei unterschiedliche Feuermethoden dabei haben. Zum Beispiel einen Feuerstahl und Streichholzer. Eine weitere, allerdings etwas schwierige Methode ist das Feuerbohren. Das sollte man allerdings erst zu Hause üben.
4.Container/Schüssel Ein Gefäß, in dem man Wasser aufbewahren oder auffangen und sogar kochen kann. Am besten eignet sich ein verschliessbarer Behälter, zur Not nutzt man eben tatsächlich eine Schüssel. In dem Behälter kann Wasser gekocht und somit von Bakterien und vielen anderen Verunreinigungen befreit werden. Dabei sollte Wasser nur aus fliessenden, kalten Gewässern genommen und IMMER vor dem Trinken mindestens gekocht werden. Zudem sollte es nicht brackig riechen. Weitere Hinweise sind die Pflanzen und Tiere in der Ufernähe des Gewässers ebenso wie Fische im Wasser.
5.Cord/Schnur Mit einer Schnur lassen sich viele Dinge anstellen. Das Tarp kann dmait aufgespannt werden, sie eignet sich zum Feuerbohren, als Wäscheleine und für alle möglichen anderen Dinge.
All diese Sachen lassen sich natürlich beliebig erweitern. Der Berich Cover lässt sich um einen Schlafsack, Isomatte, Schaffell, Wolldecke etc. erweitern, Das Schneidewerkzeug kann um eine Säge, ein Beil und eventuell ein ordentliches Multitool ergänzt werden. Für etwas mehr Luxus sorgt im Fall Combustion/Schürfeuer ein Feuerzeug, entweder als normales Gasfeuerzeug, Benzin- und Sturmfeuerzeug oder als kleines Survival-Benzinfeuerzeug. Dazu kommt ein Esbit- oder Gaskocher sowie Feldgeschirr. Container/Schüssel: Hier kann man eine Tasse, einen faltbaren Wassereimer und viele andere Dinge ergänzen. Cord/Schnur kann man nie genug haben :)